Eine kleine Weihnachtsgeschichte
Es war einmal der Weihnachtsmann. Der wachte eines morgens auf und stellte fest, dass es nun vorbei ist mit dem Lotterleben denn: Winter is coming. Die letzten beiden Monate im Jahr sind für den Weihnachtsmann immer furchtbar anstrengend. Rund um die Uhr muss er arbeiten. Früher war alles ein wenig einfacher, denn er hatte nichts Anderes zu tun, als mit seinen Rentieren Häuser zu besuchen, den Kamin hinunter zu rutschen und Päckchen abzuliefern. Aber seit dem Beginn der Industrialisierung ist sein Terminkalender gestopft voll, denn nun muss er nicht nur Geschenke ausliefern, sondern auch noch Präsenz auf Weihnachtsmärkten zeigen, in Kaufhäusern kleine Kinder auf den Knien schaukeln und dazu kommen noch die zahlreichen Weihnachtsfeiern in Firmen.
Davon stehen heute direkt 140 auf seinem Plan, er hat also für jede Feier nur ein paar Minuten Zeit. Glücklicherweise reicht das vollkommen aus, die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen hat sich in den letzten Jahren extrem verringert. Jeder ist so furchtbar beschäftigt und starrt ständig auf sein Smartphone. Die digitale Welt ist viel interessanter geworden und heimlich still und leise träumt der Weihnachtsmann von seiner Rente. Denn wenn in ein paar Jahren alle diese modernen Brillen haben und die virtuelle Realität Wirklichkeit wird, dann könnte er immer überall gleichzeitig sein und müsste sich nicht so abhetzen wie jetzt. Der Weihnachtsmann schultert also seinen Sack und macht sich auf in den Stall zu seinen Rentieren.
Rentier 2.0
Schon vor ein paar Wochen haben die fleißigen Weihnachtswichtel damit begonnen, die Rentiere mit Kraftfutter zu versorgen. Auch sie haben unter dem Stress zu leiden. Die beste Entdeckung im vorletzten Jahr waren allerdings diese Fresubin Energy Drinks. Seitdem die Rentiere diese Drinks zusätzlich zu trinken bekommen, können Sie genug Energieressourcen für die stressige Weihnachtszeit ansparen und sind zudem wesentlich leistungsfähiger und widerstandsfähiger. Rentier 2.0 quasi. Der Weihnachtsmann wirft seinen Sack in den Schlitten und zieht seine Spezialausrüstung an. Dazu gehören eine Schutzbrille gegen den eisigen Wind und diese neuen, superleichten Turnschuhe. Sein erster Stopp ist bei einer Tankstelle. Die Rentiere sind vielleicht gut drauf, er braucht aber dringend einen Kaffee. Und falls es mal wieder irgendwo länger dauert... So ein Schokoriegel schadet nix. Als nächstes steht ein Krankenhaus auf dem Plan. Auf dem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach parkt er seinen Schlitten, schultert den Sack und macht sich ächzend an den Abstieg im Treppenhaus. Jetzt ist auch noch dieser verdammte Aufzug kaputt! Das kann ja heiter werden beim Aufstieg später.
Das Krankenhaus
Der Weihnachtsmann schnauft und keucht bei seinem Spurt durchs Treppenhaus und endlos lange Flure. Vor einer Tür bleibt er stehen, klopft mit einem lauten "Ho Ho Ho" und öffnet die Tür. Das blinken und blitzen von Edelstahloberflächen macht ihm schnell klar: Hier ist nicht der Versammlungsraum, sondern das Labor. In der Ecke steht ein Inkubator und brütet fröhlich Kulturen aus. Können Kulturen fröhlich sein? Er ist sich da nicht ganz sicher. Zumindest scheint das Gerät auf dem neusten Stand zu sein. Er schließt die Tür und macht sich auf zum Treppenhaus. Diese verwirrenden Anzeigen und seltsamen Bezeichnungen, wer denkt sich das eigentlich aus? OG4 S23 Zi 455-466. Was soll das eigentlich bedeuten? Genervt zieht er sein Smartphone aus der Tasche und sieht nach, wo er eigentlich genau hin muss. Entbindungsstation, genau.
Die Zeit wird knapp, aber gerade rechtzeitig erreicht der Weihnachtsmann die Station. Fasziniert sieht er einer Ärztin zu, die mit einem Fetalmonitor die Uteruskontraktionen einer Schwangeren überwacht. Sowas bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Leider hat er keine Zeit zu sehen, was genau los ist, schließlich muss er seinen Job machen. Nach einem standardisierten "Ho Ho Ho" lädt er ein paar Geschenke ab, lässt sich den Bart kraulen und den Bauch streicheln und zieht wieder von dannen. Ächzend und schnaubend nimmt er die Stufen zum Dach.
So geht das noch ein paar Tage weiter, denn der Weihnachtsmann muss rund um die Uhr arbeiten. Nach ein paar Tagen stellt er fest, dass eines seiner Rentiere gar nicht gut aussieht. Rudolph ist ein wählerisches Rentier und hat sich wieder geweigert, die eher unbeliebten Sorten der Fresubin Energy Drinks zu trinken. Also packt der Weihnachtsmann seinen Notfallkoffer aus und verabreicht Rudolph eine Spritze mit einer geheimen Lösung, die ihn in nullkommanichts wieder auf die Beine bringt. Der Weihnachtsmann ist sehr froh, bei diesem Notfallkoffer nicht gespart zu haben denn die integrierte Sauerstoff-Flasche kann er gerade selbst gut gebrauchen. Angestrengt nimmt er einen tiefen Zug und fühlt sich gleich viel besser. Vielleicht sollte er in Zukunft immer eine Sauerstoff-Flasche bei sich tragen?
Ein Blick auf den Terminkalender gibt preis, welches Ziel der Weihnachtsmann als nächstes ansteuern soll. Er macht sich auf nach Oberhausen. Dort soll er in einem Lager die Mitarbeiter mit seinem Besuch erfreuen. Schon als er dort im Hinterhof seinen Schlitten abstellt hat er das Gefühl, irgendetwas stimmt nicht. Der Sauerstoff hat nur kurzfristig geholfen und nun hat er so ein Stechen in der Brust. Trotzig schultert der Weihnachtsmann seinen Sack voller Geschenke und stapft in die Halle. Kaum dort angekommen kann er sich kaum noch auf den Beinen halten. Alles um ihn herum dreht sich. Glücklicherweise sieht ein aufmerksamer Mitarbeiter, dass der Weihnachtsmann dringend Hilfe braucht. Beherzt greift er zum Notfallset und holt einen Beatmungsbeutel heraus. Herbeieilende Kollegen können die Lage sofort einschätzen und rufen den Notarzt. Ein anderer reicht dem Erste-Hilfe-Leistenden einen Pulsoximeter. Allen ist klar: Der Weihnachtsmann hat einen Herzinfarkt und die Lage ist ernst. Wenn hier nicht das Beste getan wird, wird Weihnachten nie wieder so sein wie früher.
Glücklicherweise ist das Lager voll mit medizinischen Geräten und so ist auch der Defibrillator in greifbarer Nähe. Stefan reißt das Paket auf, öffnet den Deckel und lässt sich von einer freundlichen Stimme Schritt für Schritt erklären, wie er den Defibrillator zu benutzen hat und lässt sich so durch die Wiederbelebungsmaßnahmen leiten. Die Stimme hat eine beruhigende Wirkung auf ihn, als jedoch plötzlich "Schock empfohlen" aus dem Gerät ertönt, entfernt sich Stefan vom Weihnachtsmann und der Defibrillator gibt den Schock ab und holt so den Weihnachtsmann zurück ins Leben. Erleichtert wird sich bis zum Eintreffen der Rettungskräfte weiterhin um den Weihnachtsmann gekümmert. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt war der Weihnachtsmann wieder fit und konnte uns alle wieder ein schönes Weihnachten bescheren.
Sehr schöne Geschichte!
Einfach genial!
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GENIAL
Tolle Idee, mal was anderes!