Infusionsgeräte und Zubehör
Wie funktioniert ein modernes Infusionsgerät?
Als Infusionsgerät bezeichnen die meisten Hersteller Infusionssysteme. Grundsätzlich sind die Bestandteile zumeist die gleichen. Es gibt einen Infusionsbehälter, in dem die zu verabreichende Lösung enthalten ist. Dieser ist mit einem Gummistopfen verschlossen, der zur Nutzung zunächst durchgestochen werden muss. Für den Einstich wird ein Dorn genutzt, der Teil des Infusionsgerätes ist. Weiterhin gibt es eine Tropfkammer mit einer entsprechenden Belüftung, die an die transparente Infusionsleitung angeschlossen ist. Einer der wichtigsten Bestandteile ist der Durchflussregler. Die Infusionslösung darf nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam in den Körper gelangen. Für die Kontrolle der Durchflussgeschwindigkeit am Infusionsgerät ist der Durchflussregler vorgesehen. Mithilfe eines Anschlusskonnektors wird das Infusionsgerät mit dem Zugang verbunden. Dies kann beispielsweise ein peripherer Venenkatheter sein.
Hersteller und Auslieferung
Zu den aktuell bekanntesten Herstellen von Infusionssystemen gelten B. Braun und BD, aber auch Dermojet und einige andere mehr. Geliefert werden die Infusionsgeräte immer steril. Sie sind als Einmalprodukt vorgesehen und werden unmittelbar nach der Nutzung direkt im Krankenhaus oder der Arztpraxis entsorgt.
Das Luer-System
Infusionssyteme bestehen aus verschiedenen Komponenten. Ein Teil davon ist die Verbindung des Infusionsgerätes mit dem Zugang, zum Beispiel anhand des Luer-Systems.
Verbindung des Infusionsgerätes
Das Luer-System beschreibt eine Verbindung zwischen Infusionsschläuchen und Zugängen wie beispielsweise Kanülen oder Kathetern, aber auch zu Spritzen und Dreiweghähnchen. Es handelt sich um ein System, bei dem es nur eine genormte Größe gibt.
Technische Hintergründe
Die Dichtung wird bei diesen Infusionssystemen durch die kegelstumpfförmigen Bauweisen (Luer-Konus) der beiden Verbindungsteile erreicht. Sie sind passgenau und können klemmfest gesteckt werden. Das einzusteckende Anschlussstück wird als männlich bezeichnet, das Gegenstück als weiblich. Das weibliche Stück befindet sich nah am Patienten, während das männliche Anschlussstück patientenfern angebracht wird. Der Kegelstumpf ist 7,5 mm lang, die Spitze hat einen Außendurchmesser von 4 mm. Es gibt zwei verschiedene Varianten des Luer-Systems. Als Luer-Slip bezeichnet man die Steckverbindung ohne Schraubgewinde. Wenn das männliche Anschlussstück mit einem innenliegenden Schraubgewinde ausgestattet ist, handelt es sich um das System Luer-Lock. Dieses ist im Alltag häufiger anzufinden, da durch den Schraubverschluss verhindert wird, dass sich das System versehentlich löst. Geschlossen wird die Verbindung anhand einer halben Drehung.
Wo liegt der Unterschied zwischen Infusion und Transfusion?
Infusion und Transfusion funktionieren grundsätzlich gleich. Bei beiden wird eine Flüssigkeit durch eine Vene in den Körper eingeführt. Es handelt sich bei beiden Varianten um eine Medikamentengabe, die alternativ zur oralen Zuführung vonstattengeht.
Infusion
Bei der Infusion handelt es sich um die Zuführung einer Lösung über eine Vene in den menschlichen Körper. Eine Infusion kann allerdings ebenso in einen Muskel oder epidural erfolgen. Vor allem bei Medikamenten, die oral keine bzw. kaum eine Wirkung zeigen, kommt die Infusion zum Einsatz. Auch eine Kochsalzlösung kann auf diesem Wege zugeführt werden, um den Flüssigkeitshaushalt des Patienten aufrechtzuerhalten. Ebenso ist die Insulinpumpe eine Variante der Infusion. Weiterhin werden auf diesem Wege Medikamente im Rahmen einer Chemo- oder Immuntherapie verabreicht.
Transfusion
Die Transfusion bezeichnet die Zuführung von Blut über eine Vene in den menschlichen Körper. Dieser Vorgang dauert regulär ca. 1-4 Stunden und wird bei Operationen oder im Zusammenhang mit schweren Verletzungen durchgeführt. Auch bei der Behandlung von Leukämie oder Anämie kommen Transfusionen zum Einsatz, in denen Blutbestandteile wie beispielsweise Blutkörperchen oder Blutplättchen mit einem Transfusionsgerät zugeführt werden.
Was ist Schwerkraft Transfusion?
Bei der Schwerkrafttransfusion wird die Transfusion ohne Zuhilfenahme von Pumpen oder sonstigen elektrischen Geräten durchgeführt. Sie wird auch als manuelle Transfusion bezeichnet. Hier wird die Flüssigkeit durch Druck in die Vene des Patienten geleitet. Das dafür notwendige hydrostatische Druckgefälle entsteht durch die niedrige Lage des Patienten und eine höhere Anbringung der Infusionsflasche bzw. des Infusionsbeutels mit Infusionsflüssigkeit. Für diese Art der Transfusion gibt es spezielle Sets.
Das beliebteste Schwerkraft-Transfusionsbesteck
Eines der am häufigsten verwendeten Schwerkraft-Transfusionsbestecke ist das Sangofix Air. Dabei handelt es sich um ein belüftetes Besteck, mit dem Blut oder auch Blutprodukte übertragen werden können. Das Besteck besteht aus einem Blutfilter, der Tropfkammer mit einem transparenten Schauglas und einem Filterkorb, der im flexiblen Bereich eingehängt ist und somit für eine maximal schonende Filtration sorgt. Der Einstichdorn dieses Transfusionssystems ist belüftet und für die Verwendung mit Glasflaschen geeignet. Die Lüftung ist bakteriendicht mit einem Schnappdeckel verschlossen, welcher manuell bedient werden kann. Das System verfügt des Weiteren über eine Rollenklemme worüber die Durchflussrate reguliert werden kann. Um ein versehentliches Lösen der Verbindung zu verhindern, ist ein Luer-Lock-Konnektor verbaut. Das gesamte Transfusionssystem ist nach EN ISO 1132-4 gefertigt. Außerdem wird beim Sangofix Air auf DEHP und Latex verzichtet. DEHP ist einer der am häufigsten vorkommenden Weichmacher in PVC-Produkten, der jedoch als reproduktionstoxisch klassifiziert und in der Anlage 1 der Bedarfsgegenständeverordnung gelistet ist. Da weder DEHP noch Latex hier verwendet werden, sind allergische Reaktionen oder gesundheitsschädigende Folgen bei diesem System ausgeschlossen.